Bauhistorie Sonnensegel

Die baugeschichtliche Archivrecherche und denkmalpflegerische Bestandsaufnahme zum 1968-69 im Dortmunder Westfalenpark errichteten sog. Sonnensegel wurden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie 2016-17 erbracht. Sie bildeten einen der Bausteine für die bis 2017 durchgeführte Instandsetzung.

Das Sonnensegel im Dortmunder Westfalenpark entstand 1968-69 für die kombinierte Bundesgartenschau und europäische Gartenschau EUROFLOR. Die Schalenkonstruktion wurde nach einem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Behnisch & Partner von den Tragwerksingenieuren Günter Scholz und Julius Natterer konstruiert und berechnet. Der Versuchs- und Experimentalbau reiht sich in die zeitgenössische Entwicklung leichter Flächentragwerke ein und hatte zum Ziel, eine entsprechende Tragwerkslösung in Holz zu realisieren. Die Hängeschale überdeckt einen quadratischen Grundriss von ca. 1000 m2 mit zwei Hochpunkten, die durch Stützen und Seilabspannungen fixiert sind. Die Randträger fungieren als biegesteifes hölzernes Seil, das die Zugkräfte der Rippen und der Dachschalung aufnimmt.

Das Dortmunder Sonnensegel galt zeitgenössisch als größte bis dahin gebaute Rippenschale – nicht beschränkt auf den Baustoff Holz. Unter dem weitgespannten Dach wurden Ausstellungsbauten eingestellt, zuletzt war dort eine Bühne mit Auditorium integriert. Kurz nach Fertigstellung traten erste Mängel an der Dachabdichtung auf, schon 1973-74 mussten erste Reparaturen an Holzbauteilen durchgeführt werden.

Die 2016-17 von der Wüstenrot Stiftung finanzierte Machbarkeitsstudie sollte einen Erhalt des zwischenzeitlich vom Abriss bedrohten Sonnensegels fachlich prüfen und vorbereiten. Der Bauuntersuchung durch das MPA Universität Stuttgart kam die wesentliche Funktion zu, eine Erhaltungsfähigkeit zu ermitteln und eine Sanierungsempfehlung zu erstellen. Die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie mündeten in ein Instandsetzungskonzept des Büros Knippers Helbig, wurden 2017 in einer Broschüre der Wüstenrot Stiftung veröffentlicht und bildeten die Grundlage der bis 2021 durchgeführten Instandsetzung des Sonnensegels.

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Baugeschichtliche und denkmalmethodische Grundlagenermittlung: Strauß Fischer – Historische Bauwerke

Auftraggeber: Wüstenrot Stiftung

Digitalisat: wuestenrot-stiftung.de

Architektur/Beratung: Behnisch Architekten, Stuttgart

Instandsetzungskonzept: Knippers Helbig, Stuttgart 

Gutachten: MPA Universität Stuttgart, Stuttgart

Architektur/Koordination: HWR Architekten, Dortmund

Projektsteuerung: Büro Knappheide, Wiesbaden