Bewirtschaftungskatalog Margarethenhöhe

Der Bewirtschaftungskatalog Margarethenhöhe in Essen ermöglichte durch eine differenzierte Bestandserfassung und Bewertung ein denkmalfachliches Modellprojekt für eine Generalbenehmensherstellung. Dieses 2013-17 gemeinsam mit Sandra Schürmann, Duisburg erarbeitete Projekt ermöglicht der Eigentümerin, der Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge, eine fundierte denkmalgerechte Bestandsbewirtschaftung.

Die Gartenstadt Margarethenhöhe im Südwesten der Stadt Essen wurde 1904 von der Stifterin Margarethe Krupp (1854-1931) initiiert, die nach dem Tod ihres Gatten Friedrich Alfred Krupp dessen Montankonzern treuhänderisch leitete. Die Stiftung für Wohnungsfürsorge, die ihren Namen trägt, erbaute hier ab 1909 eine kleine eigenständige Stadt, die durchgängig durch den bis zu seinem Tod 1934 dort tätigen Architekten Georg Metzendorf gestaltet wurde. Die Außengestaltung der Bauten wurde von Metzendorf in den jährlichen Bauetappen variiert, während die zugrunde liegenden Grundrisstypen lange unverändert blieben.

In der städtebaulichen Denkmalpflege bilden komplexe Bestände eine besondere Herausforderung: Die Vielfalt soll durch Instandsetzungen nicht vermindert werden, zugleich soll die Komplexität eine kluge Bewirtschaftung nicht hemmen. Der Bewirtschaftungskatalog zur Margarethenhöhe führt deshalb anhand von historischen Recherchen und örtlichen Kartierungen die historisch verbürgte Gestaltung und den heutigen Zustand zusammen, um daraus bauteilweise Vorgaben für die künftige Instandhaltung zu formulieren.

Die inhaltliche Bearbeitung des Bewirtschaftungskatalogs wurde bauteilweise zwischen dem Büro Strauß Fischer – Historische Bauwerke und Dipl.-Ing. Sandra Schürmann aufgeteilt, aber als gemeinschaftliche Projektleistung erbracht.

Entsprechende Abstimmungen mit dem Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt Essen (als Untere Denkmalbehörde) schaffen eine Grundlage für rasche Genehmigungsprozesse, die den Erhalt des Zeugniswerts sicherstellen, ohne moderate Anpassungen an heutige Standards auszuschließen. Mit dem LVR-Fachamt konnte nachfolgend eine Generalbenehmensherstellung vereinbart werden, die – zusammen mit dem Bewirtschaftungskatalog selbst – von Ludger Sutthoff in einem Aufsatz im Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege, Band 46 als Modell vorgestellt wird.

Die historischen Erkenntnisse zur Margarethenhöhe wurden von Dr. Stephan Strauß 2016 im Rahmen einer ICOMOS-Tagung in Darmstadt unter dem Vortragstitel “Margarethenhöhe und Mathildenhöhe – Beiträge und Wechselwirkungen zur Reform des Kleinwohnhauses und des städtischen Wohnens” präsentiert. Der zugehörige Aufsatz erschien 2017 in einem Arbeitsheft des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen unter dem Buchtitel „Eine Stadt müssen wir erbauen, eine ganze Stadt!“ – Die Künstlerkolonie Darmstadt auf der Mathildenhöhe.

Bestandserfassung und Bewirtschaftungskatalog: Strauß Fischer – Historische Bauwerke mit Dipl.-Ing. Sandra Schürmann, Duisburg

Auftraggeber: Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge, Essen